„Ihr bekommt so tolle Lehrer“ [WN]

Drensteinfurt - Die Drensteinfurter Teamschule ist am Mittwochnachmittag mit einer Einschulungsfeier an den Start gegangen. 105 Kinder werden in der Sekundarschule in vier Klassen von zunächst zwölf Lehrern unterrichtet. Profitieren sollen die Schüler vom längeren gemeinsamen Lernen. Gymnasiale Standards bis zur Klasse zehn werden garantiert.
Teamschule - Ihr bekommt so tolle Lehrer [WN, Foto: Dietmar Jeschke]

Von Stefan Kroes, Foto: Dietmar Jeschke

Für 105 Mädchen und Jungen war am Mittwoch ein ganz besondere Tag. Nicht nur, dass sie von der Grundschule zu einer weiterführenden Schule wechselten. Nein, sie sind die Gründungsschüler der neuen Drensteinfurter Teamschule, die gestern Nachmittag mit einer Einschulungsfeier ihren Betrieb aufnahm. Unterrichtet werden die Sekundarschüler in vier Klassen von zwölf Lehrern. Die Integrationsklasse besuchen 24 Schüler, in den anderen drei Klassen sind es je 27.

Bürgermeister Paul Berlage war die Erleichterung darüber, dass die neue Schule „nach relativ hektischen Aktivitäten“ in den vergangenen Wochen und Monaten planmäßig an den Start gehen kann, anzumerken. Zunächst wandte er sich den Hauptpersonen dieses Tages zu: den neuen Schülern. „Ihr bleibt immer ein besonderer Jahrgang, denn ihr seid der erste Jahrgang der Schule. Oft ist es ja so, dass der erste Jahrgang gemeinsam mit der Elternschaft auch das nachfolgende Schulleben maßgeblich prägt“, sagte der Bürgermeister. „Hier werden Ideen und Konzepte erarbeitet, die lange Bestand haben können. An euch wird man sich lange erinnern.“

Paul Berlage verdeutlichte, wie wichtig es ist, der Jugend die richtigen Bildungsangebote zu machen. Denn: „Bildung ist der Schlüssel für eine gedeihliche Entwicklung unserer Gesellschaft. Wir verfügen als Land über keine großen Bodenschätze oder materielle Ressourcen. Unsere Ressourcen sind die Menschen und Bildung, die sie erfahren haben.“ Und er fügte hinzu: „Wir sind es jedem Kind schuldig, ihm die individuell bestmögliche Ausbildung zukommen zu lassen.“

Der Bürgermeister zeigte sich überzeugt, mit der Sekundarschule die optimale Lösung für die Stadt Drensteinfurt gefunden zu haben. Er nannte nur einige Schwerpunkte dieser neuen Schulform: längeres gemeinsames Lernen, bessere individuelle Förderung, Ganztag und stärkere Einbindung von Schulsozialarbeit. Ein entscheidender Punkt ist zudem, dass neben Haupt- und Realschulstandards zusätzlich auch gymnasiale Standards bis zur Klasse zehn angeboten werden.

In diesem Zusammenhang zitierte er auch aus dem Schulkonzept: „Die Teamschule ist ein Ort der fachlichen und sozialen Bildung, der auf ein selbstständiges und sozial verantwortliches Leben in unserer Gesellschaft vorbereitet. Im Mittelpunkt stehen die Interessen und Bedürfnisse des Kindes.“

Berlage kritisierte nochmals die Landesregierung in Düsseldorf dafür, dass es nicht gelungen sei, die Klassengrößen – wie zunächst versprochen – auf 25 Schüler festzuschreiben. „Wir haben jetzt Klassenstärken von 27 Kindern. Größen, die, wie ich finde, vertretbar sind, aber sicherlich noch minimiert werden können.“

Schulleiterin Ulrike Rupieper bedankte sich in ihrer Begrüßung bei den Vertretern der Stadt und der Bezirksregierung für die Hilfe beim Aufbau der neuen Schule – und drückte die Hoffnung aus, dass ihre Einrichtung auch künftig konstruktive Unterstützung erfahren möge.

Viele lobende Worte fand Rupieper für ihr „sehr engagiertes Kollegium“, dass sich bereits im Vorfeld sehr oft getroffen habe, um zu planen, vorzubereiten und die Basis für den Schulstart zu legen. An die Fünftklässler gewandt sagte sie: „Ihr, liebe Kinder, habt Glück, dass ihr so tolle Lehrer bekommt.“

Auch Münsters Regierungspräsident Dr. Reinhard Klenke hatte es sich nicht nehmen lassen, bei der Eröffnung im Forum dabei zu sein. „Aus Sicht der Bezirksregierung hat die Stadt Drensteinfurt eine sehr kluge, vorausschauende Schulentwicklungsplanung betrieben“, lobte er. „Es ist ein mustergültiges pädagogisches Konzept erarbeitet worden.“

Auch der Regierungspräsident strich heraus, welche Vorteile das längere gemeinsame Lernen hat. Es bliebe mehr Zeit, zu gucken, wo die Stärken der einzelnen Kinder liegen. Anschließend könne dann eine individuelle Förderung erfolgen. „Wichtig ist auch, dass der direkte Weg zum Gymnasium – auch ohne eigene Oberstufe – offen gelassen wird“, sagte Klenke. In der sechsten Klasse käme bereits die zweite Fremdsprache hinzu, in der Klasse acht könne Fremdsprache Nummer drei folgen.

Reinhard Klenke wünschte den Kindern „eine Schule, in die ihr jeden Tag gern geht“. Mit einem Lächeln fügte er hinzu, dass dieser Wunsch aber wohl wenig realistisch sei. Das wisse er aus eigener Erfahrung. Anschließend trug er sich ins Goldene Buch der Stadt ein.

Nach all den Reden waren die Hauptpersonen, die Kinder, an der Reihe. Sie wurden namentlich begrüßt und gingen anschließend mit ihren Klassenlehrern in ihre neu gestalteten Klassenräume.

Quelle: Westfälische Nachrichten, 22.08.2012